875 Jahre Schwarzenberg

Heute möchte ich den historischen Stadtrundgang fortsetzen.
Wir befinden uns immer noch in der oberen Schloßstraße, lange Zeit die einzige Straße Schwarzenbergs. Hierzu muss man wissen, daß im Jahre 1533 Schwarzenberg ganze 51 Häuser hatte.

Als nächstes trafen wir eine einfache Bäuerin. Sie erzählte uns wie hart und entbehrungsreich das Leben damals war.

Interessant war auch die Tatsache, daß der Fußweg auf dem wir standen damals die Jaucherinne war und die Fäkalien aus der Stadt leitete. Es muß furchtbar gestunken haben, aber die Menschen waren es sicher gewohnt.
Nur einige Meter weiter trafen wir wieder eine historische Persönlichkeit, Johanne Amalie von Elterlein. Sie war eine Heimatlieddichterin und schreib die ersten 14 Strophen des “Heilig Abend” Liedes, ein Lied das hier im Erzgebirge jeder kennt. Es soll heute mindestens 156 Strophen haben und gilt als längstes Weihnachtslied der Welt. Natürlich haben wir zur allgemeinen Erheiterung einige Strophen auf der Sraße zusammen gesungen.


Eine Gedenktafel erinnert an sie hier in der oberen Schloßstraße.

Im weiteren Verlauf unseres Rundganges trafen wir noch einige historische Personen, die es aber nicht in die Geschichtsbücher (Wikipedia) geschafft haben.

Hier weiht uns der Apotheker der ersten schwarzenberger Apotheke in einige Geheimnisse seiner Kunst ein. Die Apotheke gibt es leider nicht mehr und steht leer wie viele Geschäfte der Innenstadt.

Letzte Station unserer Stadtführung waren “Mitarbeiter” der Sparkasse Schwarzenberg.

Sie erzählten uns, daß es mit der Gründung der Sparkasse für die kleinen Leute erstmals möglich war mit nur einem Taler ein Konto zu eröffnen.
Die Ärmelschoner des Lehrlings haben mir besonders gefallen.

Damit war die historische Stadtführung beendet und wir haben einiges dazugelernt. Mal sehen was das Jubiläumsjahr noch so bringt.

Eine Veranstaltung in unserem Ratskeller haben wir schon gebucht, das Konzert mit Dirk Michaelis.

Geschichte mal anders.

Vor wenigen Tagen habe ich, da ja bald die Advents- und Weihnachtszeit vor der Tür steht, eine Schallplatte mit weihnachtlicher Musik gekauft.
Schöne Lieder mit dem Thomanerchor Leipzig, dem Dresdner Kreuzchor und den Rundfunk-Kinderchören der ehemaligen DDR.

Diese Platte erschien 1976 und viele Jahre später wollte die MDR-Fernsehsendung “Außenseiter – Spitzenreiter”, übrigens die älteste Unterhaltungssendung des deutschen Fernsehens, vom Fotografen wissen wo denn dieses Bild entstanden sei.
Leider konnte er sich nicht mehr erinnern, aber die Befragung von Passanten in Schwarzenberg hatte Erfolg. Wie aus der Pistole kam die Antwort: “…das ist der Hammerweg in der Vorstadt”.
Und so sieht es heute (2021) dort aus.

Zum Schluß meines kurzen Beitrages noch ein älteres Foto der gleichen Stelle.

Schwarzenberg gestern und heute.

Im zweiten Teil meiner Reportage möchte ich heute über unser Wohnumfeld berichten.
Nur wenige Schritte von unserem Haus entfernt, hat der Photograph vor über 100 Jahren diese Bild geknipst. Rechts sieht man die “Herberge zur Heimat”, im Volksmund wegen des Qualmes in der
Gaststube auch Gifthütte genannt.

Nach der Wende blieb nur der Abriss und Neuaufbau. Jetzt sieht es hier so aus und rechts neben dem schiefernen Handwerksburschen ist unser Badezimmer.

Gleich gegenüber der “Herberge zur Heimat” befand sich das Kolonialwarengeschäft Otto Pietzsch (Foto von 1920), heute ist es unsere Apotheke des Vertrauens.

Jetzt noch mal ein Blick durch unsere Stasse Richtung Markt. Damals wurde diese Gasse “Leichenweg” genannt, da das nahe Bermsgrün noch keinen Friedhof besaß und die Toten durch den “Leichenweg” nach Schwarzenberg gebracht werden mußten.

Heute ist es die Eibenstocker Straße und Bestandteil der historischen Altstadt (siehe letzter Beitrag – Nacht der Lichter). Das kleine weiße Auto ist meiner Frau ihr “Bruno”.

Nur wenige Meter weiter Richtung Markt befand sich früher der “Butter Krause”. Ganz modern für die damalige Zeit, man handelte auch mit Fisch und Wild.

Heute ist das Geschäft für uns weniger interessant, es ist jetzt ein Tattoo-Studio. Der Schriftzug über den Schaufenstern stimmt also nicht mehr.

Auch gleich in Sichtweite befand sich früher das Weinhaus
“Alt Heidelberg”. Es war ab 1910 das erste und einzige Weinlokal Schwarzenbergs.

In den vergangenen 2 Jahren wurde es umfassend saniert und ist heute Wohnhaus.

Zum Schluss noch der Blick von unserer Terasse. Hier wurde Mitte des 16. Jh. ein Friedhof errichtet und 1880 das zweite Rathaus gebaut. Auch befand sich hier der schwarzenberger Pranger. Das Rathaus wurde bis 1930 genutzt, später war es das Schuhhaus Engelmann.

Heute ist es kein Geschäft mehr, obwohl man es noch deutlich sieht, sondern nur noch Wohnhaus.

Das war mein Rundgang ums Haus, tschüß bis zum nächsten Mal.

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